Buddha

====== Buddha ======
**Buddha** (Buddha); wörtl. „Erwachter“, auch „Erleuchteter“. Ein [[avatara|Shakti-Avesha-Avatara]].

Das tatsächliche Datum von Buddhas Geburt ist unbekannt, aber laut indischer Autoritäten wurde er im 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung in einer kleinen Provinz in Bihar, an der Grenze zwischen Nepal und Indien, geboren. Der Buddha wurde dem König Suddhodana Gautama und seiner Königin, Maya, einer Frau von reinem Charakter, geboren. Es wird gesagt, dass bei der Geburt des göttlichen Kindes vier Engel vom Himmel erschienen, und seine zukünftige Herrlichkeit als jemand, der die Welt erlösen würde, verkündeten.

==== Geburt ====
Am Tage nach der Geburt des Kindes, kam ein Weiser namens Asita Rishi zum Palast des Königs Suddhodana. Von der Ankunft des Weisen erfreut, brachte der König das Kind vor ihn. Asita vergoss Tränen der Liebe beim Anblick des Kindes und sprach von der vorangegangenen Geburt des Kindes als ein indischer [[Brahmana]] namens Sumedha und davon, dass er in diesem Leben ein grosser Asket werden würde. Er sagte, dass Sumedha eines Tages, als er in Gedanken vertieft da sass, eine auf sich selbst bezogene Offenbarung empfing: //“Siehe, ich bin Geburt, Tod, Alter und Krankheit ausgesetzt. Gewiss werde ich den Pfad der Erleuchtung entdecken und ihn der ganzen Menschheit kundtun müssen.“// Die Geschichte des Buddha, die von dem Weisen Asita erzählt wurde, war in den alten Sanskritschriften vorausgesagt worden und dem König zu jener Zeit offen gelegt.

Am fünften Tage nach der Geburt des Kindes wurde ein Fest anlässlich der Glück verheissenden Gelegenheit seiner Namensgebungszeremonie gehalten. Acht Astrologen wurden gerufen, die Zukunft des Kindes mitzuteilen. Das Kind wurde Siddhartha genannt, und sieben der Astrologen sagten ihm eine Zukunft als grosser König voraus, der die Welt regieren würde. Der achte Astrologe sagte, dass der junge Prinz eines Tages sein königliches Gewand aufgeben und den Pfad der Entsagung beschreiten würde. Er sagte voraus, dass der Prinz der Buddha, der Kenner, der Erleuchtete, werden würde. \
König Suddhodana wollte nicht, dass sein Sohn sein Zuhause verliess, um der Buddha zu werden. „Was wird mein Sohn sehen, das ihn veranlasst, seinem weltlichem Leben zu entsagen?“ fragte er. Der Astrologe antwortete: „Vier Dinge: Er wird einen vom Alter gezeichneten Mann sehen, einen Kranken, einen Leichnam und einen Bettler. Vom Mitleid für die leidende Menschheit bewegt, wird dein Sohn den königlichen Haushalt verlassen und den Pfad der Erleuchtung beschreiten.“ In dem Moment beschloss der König, dass keiner dieser Anblicke jemals vor die Augen seines Sohnes kommen sollte.

Am siebten Tage kam ein Unglück über König Suddhodana; seine Frau Maya verschied von der Welt. Die Grossmutter Siddharthas, Anjana, kümmerte sich um das kleine Kind und zog ihn mit Liebe und Zuneigung heran.

==== Jugend ====
So kam es, dass der junge Prinz niemals etwas anders erlebte, als die feinsten Vergnügungen, die das Leben bieten kann. Als Siddhartha 16 Jahre alt wurde, entschied der König, dass es für seinen Sohn an der Zeit war zu heiraten. „Ja, ich werde heiraten“, sagte Siddhartha, „aber nur ein Mädchen mit vollkommenen Manieren, das absolut ehrlich, sittsam und meinem Temperament angemessen ist. Sie muss von reiner und ehrenhafter Geburt, jung und hübsch, darf aber nicht Stolz auf ihre Schönheit sein. Sie muss gütig sein, zufrieden in Selbstverleugnung, zuneigungsvoll wie eine Schwester und zärtlich wie eine Mutter zu allen lebenden Kreaturen. Sie muss lieblich und frei von Neid sein. Nur solch ein Mädchen kann ich zur Frau nehmen.“

==== Verheiratet ====
Es war keine leichte Aufgabe, aber nach einer langen Zeit fand der König letztlich das ideale Mädchen als Frau für seinen Sohn: Yasodhara, die Tochter Dandapanis.

Die Hochzeit wurde gehalten, und nach einiger Zeit wurde Yasodhara schwanger und brachte ein männliches Kind zur Welt. Zu dieser Zeit geschah es auch, dass Siddhartha wünschte, die königlichen Lustgärten zu besuchen. König Suddhodana ordnete an, dass alle alten, kranken oder sonstwie geplagten Menschen versteckt wurden, damit der Prinz sie auf seinem Weg zu den Gärten nicht sähe. Aber die Hand des Schicksals erwies sich als stärker als die Vorkehrungen des Königs, denn es sollte auf dem Wege zu den Lustgärten sein, dass Siddhartha die //vier Zeichen// sah, die ihn nach der Aussage des Astrologen auf den Pfad der Entsagung bringen würden.

==== Die vier Zeichen ====
Die Stadt war zu dem Anlass hübsch geschmückt. Nur junge und schöne Menschen säumten die Strassen, alle anderen wurden ausser Sicht gehalten. Plötzlich, wie von der Vorsehung geführt, befahl Siddhartha seinem Wagenlenker, Channa, eine andere Route durch die Stadt zu nehmen. Innerhalb einer kurzen Strecke sah Siddhartha etwas, was er nie zuvor gesehen hatte: einen alten Mann, vornübergebeugt und von der Zeit gezeichnet.

„Was ist das?“ fragte Siddhartha, „und warum beugt er sich so?“

Verängstigt zu sprechen, aber verpflichtet, seinem Herrn zu antworten, sagte Channa: „Herr, das ist ein Mann, der vom Alter gebeugt wurde.“

„Müssen alle Menschen alt werden?“ fragte Siddhartha.

„Ja“ antwortete Channa, und der Wagen fuhr weiter.

Erneut befahl Siddhartha anzuhalten, als er einen leprakranken Mann am Strassenrand liegen sah.

„Was ist das?“ fragte Siddhartha.

„Es ist ein von Krankheit geschlagener Mann“, antwortete Channa.

„Sind alle Menschen Krankheiten ausgesetzt?“ wollte Siddharta wissen.

„Ja, Herr, alle Menschen dieser Welt sind Krankheiten ausgesetzt.“ Und der Wagen setzte seine Fahrt fort.

Wieder stoppte der Wagen, als Siddhartha eine Beerdigungsprozession sah.

„Was ist das?“ fragte Siddhartha „und warum liegt jener Mann regungslos da?“

„Er ist tot,“ erwiderte Channa, „die Energie des Lebens hat seinen Körper verlassen.“

„Müssen alle Menschen sterben?“

„Ja, Herr, jedermann in dieser Welt muss sterben.“ Der Wagen fuhr weiter.

Siddharthas Verstand war von dem Anblick von Alter, Krankheit und Tod sehr erregt.

„Gibt es für diese Probleme keine Lösung? Gibt es keinen Weg, von allen Sorgen frei zu werden?“

Siddhartha versank tief in Gedanken, als der Wagen weiterfuhr. Dann erschien ein Bettler.

„Was ist das?“ fragte Siddhartha, „und warum scheint dieser Mann so zufrieden?“

„Herr,“ antwortete Channa, „er ist ein Bettler. Er hat alle materiellen Besitztümer aufgegeben und sich der Erlangung absoluten Wissens gewidmet, dessen, was Freiheit von allen Leiden des materiellen Daseins gewährt.“

Dies hörend schöpfte Siddhartha sofort Hoffnung in seinem Herzen und befahl Channa, den Wagen zum Palast zurückzufahren. Als die Nachricht von diesem Ereignis König Suddhodana erreichte, war dieser sehr von dem Gedanken geplagt, seinen Sohn zu verlieren. In einem vergeblichen Versuch, die Gedanken seines Sohnes mit weltlichen Vergnügungen zu beschäftigen, schickte der König die schönsten Mädchen des Reiches, um für Siddhartha zu tanzen und ihn mit allen Mitteln zu erfreuen. Die Mädchen, deren Schönheit im Himmel und auf Erden ihresgleichen vergeblich sucht, tanzten und sangen zur Freude des Prinzen. Aber Siddhartha konnte nicht abgelenkt werden. Er war nun entschlossen, den Pfad der höchsten Erleuchtung zu suchen.

==== Entsagung der weltlichen Genüsse ====
Während die Mädchen tanzten und sangen, schlief Siddhartha, dessen Gedanken weit weg waren, ein. Als die Mädchen sahen, dass der Prinz nicht mehr aufmerksam war, legten sich die Mädchen ebenfalls nieder und schliefen ein. In der Nacht erwachte Siddhartha aus seinem Schlaf und entschied sich, den Palast zu verlassen und ein Leben der Entsagung zu beginnen. Als er in die königlichen Schlafgemächer schaute, fand er seinen Sohn, seine Frau Yasodhara und ihre vielen Dienerinnen fest schlafend vor. Ihre Körper lagen hier und da und ihre Haare waren in Unordung. Einige von ihnen wandten und drehten sich im Schlafe. Manche grunzten, manche geiferten und manche liessen Luft ab. „Das ist ekelerregend,“ dachte Siddhartha, „die Illusion der Vergnügungen im materiellen Leben ist sehr tief, doch ich sehe, dass es lediglich eine Brutstätte für Alter, Krankheit und Tod ist.“

Entschlossen wie er war, ging Siddhartha in derselben Nacht fort. Er bestieg seinen Wagen und befahl Channa, ihn vom königlichen Palast wegzufahren. Am nächsten Morgen gab Siddhartha am Ufer des Anoma sein königliches Gewand auf, schnitt seine schönen Locken vom Kopf und machte sich bereit, allein in den Wald zu gehen. Bevor er fortging, sagte er: „Trauere nicht um mich, sondern jammere um diejenigen, die zurückbleiben, von Verlangen gebunden, deren Früchte nur Leid bedeuten.“

Schluchzend kehrte Channa zum Palast zurück, um König Suddhodana von dem grossen Missgeschick zu berichten.

==== Der Pfad zur Erleuchtung ====
Hiernach meditierte der junge Prinz für viele Jahre, um Erleuchtung zu erlangen. Was folgte, war die weitgreifende Umkehrung der indischen Massen **von Sophisterei und Hedonismus zum Buddhismus**. In der Predigt des Buddha in Saranath lehrte dieser seine Schüler **die vier ehrbaren Wahrheiten**:

* **//duhkha//**, es gibt Leid;
* **//samudaya//**, Leid hat eine Ursache;
* **//nirodha//**, Leid kann überwunden werden; und
* **//marga//**, es gibt eine Methode, mittels derer man Freiheit von allem Leid erlangen kann.

„Dies, meine Schüler, ist die Wahrheit des Leids: **Geburt**, **Alter**, **Krankheit** und **Tod**.

Dies ist die Ursache des Leids: **Lust** und **Wunsch**, der **Durst nach Sinnengenuss** und der **Durst nach Macht**.

Dies ist die Auslöschung des Leids: Auslöschen von Lust und Wunsch, sie vorbeiziehen lassen, sie vertreiben, sich von ihnen trennen, ihnen keinen Spielraum lassen.

Und dies, meine Schüler, ist der Pfad der Freiheit von allem Leid: Rechter Glaube, rechtes Streben, rechte Sprache, rechtes Leben, rechtes Bemühen und rechte Begeisterung.“

==== 80 Jahre Reisen und Lehren ====
Für 80 Jahre reiste Buddha bis zu seinem Tode und predigte, was als „Das Drehen des Rades des Gesetzes“ bekannt wurde. Er lehrte, dass jenseits der //Welt des Elends// Frieden oder Nirvana ist, der nur von den Reinen erreicht werden kann. Und nur diejenigen, die sich von gewalttätigem Leben, sowohl auf der körperlichen, als auch auf der geistigen Ebene, zurückhielten, könnten die Wahrheit kennen.

Die Philosophie Buddhas wurde seit der Zeit ihres heiligen Gründervaters weit verbreitet. Obwohl heute viele Formen des Buddhismus vorherrschen, beinhalten alle gewisse grundlegende Gemeinsamkeiten, die auf den Gründer zurückverfolgt werden können.
*Alle Buddhisten suchen zum Beispiel eine negative Lösung((Zurückhaltung von weltlicher Aktivität, Aufgeben der Anhaftung, das Aufgeben aller Dinge, die zu Leid führen. Im Gegensatz zum positiven Tätigsein, Handeln zur Freude Gottes ([[Bhakti]]), aus Liebe zu [[Gott]].)) zum problematischen Geschehen des Lebens.
*Sie schweigen zum Thema der Selbstverwirklichung oder verneinen ganz offen die Existenz eines Selbst ([[Atman]]) – Anatma-Lehre. Sie suchen die Auflösung des zeitweiligen Daseins mittels empirischer Übung. Deshalb ist der Kern des Buddhismus dem der modernen wissenschaftlichen Annäherungsweise sehr ähnlich.

==== Die Lehre Buddhas ist aus verschieden Gründen beliebt ====
Buddha wird von den Theisten und den Atheisten aus unterschiedlichen Gründen verehrt. Die Atheisten, die seine tatsächlichen //Anhänger// bilden, verehren ihn wegen seiner Verdammung von Unmoral und seiner gleichzeitigen Überzeugung, dass ein moralisches Leben aus sich selbst heraus letztlich unfähig war, irgendwelche positiven, andauernden Ergebnisse hervorzubringen. Sein Eintreten für empirische Übung, mit Blick auf das Überwinden der Hürde von Aktion und Reaktion ([[Karma]]), mündete letztlich in Selbstvernichtung (//prakriti nirvana//). Die [[monotheismus|Theisten]] loben seinen Nachdruck darauf, dass Rationalismus nicht zu irgendeiner positiven transzendentalen Existenz oder zu Gottesbewusstsein führen kann. Buddha beschrieb den natürlichen Lauf der Ereignisse, resultierend aus erfahrungsgesteuerter Spekulation, aber machte keine direkte Anmerkung über die Existenz [[gott|Gottes]]. Er stellte sich gegen alle hypothetischen Spekulationen über die [[Transzendenz]], aber verneinte niemals die Existenz des Transzendenten oder die Möglichkeit, diese zu erreichen. In der Tat lehrte er, dass eine transzendente Realität nicht durch intellektuelle Praktiken erfahren werden kann. Auf die Frage von der Existenz einer solchen Realität ging er jedoch nicht ein. Folglich schien er ein Atheist oder Agnostiker zu sein.

==== Buddhas Mission ====
Buddha wird auch für atheistisch gehalten, weil er die [[veda|Veden]] ablehnte. Doch wie ein altes Sprichwort sagt: „Manchmal ist es einfacher, ein neues Haus zu bauen, als ein altes herzurichten.“ Zu der Zeit, als Buddha Geburt nahm, waren die Menschen im allgemeinen atheistisch und zogen den Genuss von Tierfleisch allem anderen vor. Unter dem Vorwand vedische Opfer durchzuführen (//karma kanda//), wurden sogar Tempel in Schlachthäuser verwandelt, und dem Töten von Tieren wurde ohne Einschränkung nachgegangen. Buddha predigte Gewaltlosigkeit (Ahimsa), weil er Mitleid mit den Tieren hatte.

Angesichts der Greueltaten, die zu dieser Zeit die Norm waren, und des Anrufens der [[deva|Halbgötter]] mit dem Ziel, himmlische Freuden zu geniessen, urteilte Buddha: „Wenn die Menschen die [[veda|Veden]] in dieser Weise verstehen, ist es für diese entsprechende Gruppe von Menschen besser, die Veden zur Seite zu legen.“ \
Tatsächlich predigte Buddha einen Teil des vedischen Wissens (z.B. Ethik, Moral, Loslösung) in einer für jene Zeit angemessenen Weise. Auf diese Weise lehrte er – quasi getarnt als Atheist – geschickt ein Grundverständnis des vedisch-theistischen Gedankengutes.