Dharma

====== Dharma ======
**Dharma** (Dharma) bedeutet Gesetz, Recht, Wesensgesetz, Ethik, gesetzhaft geregelte Religion. Von //**dhri**//, halten, das Dharma, durch welches das Weltall gehalten wird.

[[Krishna]] sagt in der [[Bhagavad-Gita]]:
*“Um die Heiligen (Sadhus) zu erretten und die Übeltäter zu vernichten und zur Wiederherstellung des Dharma, erscheine ich von Zeit zu Zeit (oder Zeitalter nach Zeitalter).“ (4.8)

Dharma, eines der //vier menschlichen Lebensziele//, nebst Artha (wirtschaftlicher Entwicklung), Kama (Genuss der fein- und grobstofflichen Objekte der materiellen Welt) und [[Moksha]] oder Mukti (Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburt).

==== Weitere Dharma-Begriffe ====
* **Loka-Dharma**, weltliche religiös-soziale Pflichten oder auch Pflichten gegenüber dem Vaterland.
* **Veda-Dharma**, Pflichten, die durch den [[Veda]] geboten sind.
* **Dehadharma-Karma**, physisch notwendige Pflichten, z.B. gegenüber dem eigenen Körper und seinen Familienangehörigen.

Der Todesgott [[Yamaraja]] heisst auch //König des Dharma//, **Dharmaraja**, oder der Herr des Gesetzes.

Nachdem [[Krishna]] dem [[Arjuna]] in der [[Bhagavad-Gita]] (18.66) lange die Bedeutung von Dharma erklärt hat, den Dharma des Pfades der Werke, den Dharma des Pfades des Yoga, den Dharma des Pfades der Weisheit und den Dharma des Pfades der gesetzhaften Hingabe, sagt er ihm im letzten Kapitel:\
*“Gib alle Arten von Dharmas auf und nimm einzig und allein bei mir (Gott) Zuflucht. Fürchte dich nicht; ich werde dich von allen Reaktionen befreien (die aus der Verletzung von gesetzhaft geregelter Religion entstehen könnten).“ BG 18.66)

Hier stösst man in den Bereich des [[Sanatana-Dharma]], der ewigen Beschäftigung der [[Seele]] in Beziehung zu [[Krishna]].

==== Sanatana-Dharma ====
[[Sanatana-Dharma]] ist das ewige Dharma der Seele, bzw. die wesensgemässe Beschäftigung der [[Seele]]. Ob hingebungsvolle Tätigkeiten fehlerhaft ausgeführt werden oder nicht, der [[Bhakta]] hält das Dharma (die religiös-soziale Pflicht) soweit hoch und folgt ihm selbst soweit nach, als es sich nicht dem Sanatana-Dharma, den wesensgemässen ewigen Pflichten der Seele, der liebenden Hingabe zu [[Gott]], in den Weg stellt.((Mehr zu [[Sanatana-Dharma]].))

==== Allgemeine Dharmas ====
Viele Regeln des Dharma sind jeweils auf eine bestimmte Gruppe von Menschen zugeschnitten und nur für diese von Bedeutung. Dagegen gelten folgende //Sadharana Dharmas// als allgemeine Verhaltensregeln:
*Wahrhaftigkeit (//satyam//),
*Enthaltung von Gewalt (//ahimsa//),
*Zornlosigkeit (//akrodha//),
*Freigebigkeit (//danam//),
*Enthaltung von Diebstahl (//asteyam//),
*rituelle, geistige u. körperliche Reinheit (//saucam//),
*Zügelung der Sinne (//indriya-nigraha//),
*Nachsichtigkeit und Vergebung (//ksama//),
*Selbstkontrolle (//dama//),
*Mildtätigkeit (//dana//),
*Mitleid/Mitgefühl (//daya//),
*Gastfreundschaft (//atithi//).

Die obige Auswahl enthält keine Rangordnung. \
Die [[Bhagavad-Gita]] geht an mehreren Stellen auf diese wichtigen Tugenden ein.

Im Gegensatz zu den empfohlenen Tugenden, wird jeder vor den //Sechs Feinden// gewarnt:
*Weltliche Begierde oder die Lust, alles rücksichtslos geniessen zu wollen (//kama//),
*Zorn (//krodha//),
*Gier, Geiz (//lobha//),
*Verblendung, geistige Dunkelheit (//moha//),
*Hochmut (//mada//), sowie
*Eifersucht und Neid (//matsarya//).

So heisst es in der Upadeshamrita (Vers 1) von Srila Rupa Goswami über die nötigen Eigenschaften eines [[Guru]]:

„Wer trotz der Dränge oder Zwänge des Sprechens (//vaco//), des Fühlens und Wünschens (//manasah//), des Zornes (//krodha//), der Zunge (//jihva//), des Magens und der Geschlechtsteile (//udara-upastha//) selbstbeherrscht und bei klarem Verstand bleibt, ist gewiss geeignet, überall auf der Welt Schüler anzunehmen.“