Holi

**Holi** ist ein drei Tage andauerndes Frühlings- und Erntefest, das angefüllt ist mit Farbe und Freude, das Lebensmut und Fruchtbarkeit verspricht und zur Verbrüderung und Vereinigung überall im Land auffordert.

Es findet gemäss dem indischen Kalender um den Vollmondtag des Monats Phalgun statt. Holi kündigt den Frühling an, bringt Leben nach dem Winter, da die Menschen während der kalten Zeit in ihren Häusern verblieben und beendet die leidvolle Zeit der Armen Indiens, die während der kalten Zeit keinen häuslichen Schutz hatten. Holi verspricht Erleichterung von den Alltagsproblemen und täglichen Pflichten der Menschen. Die Bauern freuen sich auf eine neue Erntezeit und opfern ihre ersten Erträge zum Gott des Feuers, [[Agni]]. Neben den frischen Erträgen von den Feldern werden im Opferfeuer zu Agni auch Kuhdung, Ghee und Honig dargebracht. Die Frauen haben besondere Süssigkeiten vorbereitet, die sie nun darbringen. Wenn das Feuer zu Ende geht, wird es mit Wasser gelöscht und alle erhalten aus der Asche einen schwarzen Punkt auf die Stirn, die vor allem Übel beschützen soll. Viele nehmen einen Topf dieser Asche zu sich nach Hause und schützen ihre Kinder während des Jahres mit diesem Punkt auf der Stirn.

Das Holi-Fest erinnert an den Karneval. Menschen treffen sich überall in den Strassen, Tempeln und Pärken zum fröhlichen Zusammensein, sind dabei in farbenfrohe, lustig anzusehende Gewänder gekleidet und überall gibt es duftende Blumen. An diesen Tagen darf jeder ausgelassen sein und manche ansonsten sehr beachtete Regel ist aufgehoben. Die Menschen tragen kleine Wasserpumpen mit gefärbtem Wasser bei sich und spritzen die Kleider und Körper der vorübergehenden Menschen nass und farbig, ganz egal ob es sich dabei um Reiche oder Beamte oder sonstige Würdenträger handelt. Es gibt viele Theater und es werden besondere Lieder gesungen, die speziell für diese närrische Holi-Stimmung verfasst wurden.

==== Verschiedene Bräuche ====
Natürlich hat dieses Volksfest seine Wurzeln in der vedischen Geschichte. Und – ganz natürlich für Indien – werden diese Wurzeln entsprechend den verschiedenen Gebieten und religiösen Strömungen auch verschieden abgeleitet.

-In Süd-Indien (insbesondere in Tamil Nadu und Kerala) rankt sich Holi um die Geschichte mit dem Liebesgott, [[Kamadeva]], dessen Bogen aus Zuckerrohr und die Sehne aus summenden Bienen bestehen. Die Pfeilschäfte sind mit Leidenschaft angefüllt, welche die Herzen durchbohrt. Im Frühling jagt er durch die Gegenden und jagt Vögel, Tiere und Menschen, um sie mit seinen Pfeilen zu treffen. Einmal richtete er in seiner Überheblichkeit seinen Pfeil auch gegen Lord [[Shiva]], der sich in tiefer Meditation befand. Lord Shiva öffnete sein drittes Auge und verbrannte ihn zu Asche. Rati, die Frau von Kamadeva, flehte Shiva daraufhin an, ihren Mann wieder zum Leben zu erwecken und Shiva gewährte ihr diese Bitte in der Form, dass er dem Liebesgott nicht eine menschlich-physische Gestalt zurückgab, sondern eine Gestalt, die aus „Tag“ (Licht) gemacht war.
-Die [[vaishnava|Krishna-Bhaktas]] verehren Lord [[Krishna]] während Holi. Der grausame König Kamsa schickte die Hexe Putana, um das Krishna-Kind zu töten((Siehe [[http://www.prabhupada.de/kb/Prabhupada%20-%20Krishna-Die%20Quelle%20aller%20Freude%201.pdf|Krishna – Die Quelle aller Freude]] //(PDF; 6. Kapitel//).)). Holi ist hier das Fest des Sieges Krishnas über Putana, des Heilbringenden über das Unheilbringende.
-An Orten wie Mathura und Vrindavana lehnen sich die Aktivitäten in der Holi-Zeit noch an andere vertrauliche Spiele [[krishna|Krishnas]] an. Es werden [[mantra|Mantras]] und [[samkirtana|Lieder gesungen]], Schauspiele abgehalten und getanzt – und natürlich fehlt auch nicht das gefärbte Wasser, mit dem alle einander anspritzen. In Varshana (dem „Geburtsort“ [[radha|Srimati Radharanis]]) und Nandagram (wo Krishna seine Jugendspiele vollbrachte) findet Holi viele Tage statt. Symbolisch greifen dort die Männer die Frauen an((So wie vor über 5000 Jahren die Kuhhirtenjungen es zusammen mit Krishna taten, welche damals die Kuhhirtenmädchen um [[Radha]] herum im Spiel überfielen und mit ihnen kämpften.)) und die Frauen wehren sich und sind dabei mit Stöcken bewaffnet, die sie auch einsetzen.
-Eine andere Bedeutung rankt sich um den Geweihten Prahlada. Sein Vater Hiranyakashipu verlangte von allen, dass sie ihn als Gott zu verehren hätten. Doch Prahlada missachtete die Anweisung seines Vaters und verehrte weiterhin Shri [[Vishnu]]. Das erzürnte den König so sehr, dass er seinen Sohn und den [[der_heilige_name|Namen]] [[Vishnu]] auslöschen wollte. Er sandte seine Schwester Holika aus, welche über die Segnung verfügte, nie durch Feuer verbrannt werden zu können. Sie nahm Prahlada auf ihren Schoss und setzte sich mit ihm in ein loderndes Feuer. Doch Holika wurde von den Flammen aufgezehrt, während Prahlada ihnen unbeschadet entstieg. Auch hier ist Holi das Fest des Sieges des Heilbringenden über das Unheilbringende. So entzünden in Nord Indien, Uttar Pradesh, Gujarat und Orissa die Feiernden ein grosses Feuer, worin Holika symbolisch verbrannt und Agni mit den frischesten Ernteerträgen verehrt wird.
-In Bengalen wird die Bildgestalt von Shri [[Chaitanya]] Mahaprabhu in einer geschmückten Sänfte durch die Strassen getragen, die [[Harinama|heiligen Namen]] werden gesungen und die Menschen tanzen. Die Familienoberhäupter halten ein Fastengelübde ein, beten und singen zu Shri [[Krishna]] und Agnideva. Zum Schluss findet eine grosse Opferung von lakto-vegetarischen Speisen statt, die dann als Segen an alle verteilt werden.