Matsya

====== Matsya ======
**Matsya** (Matsya) ist der Fisch-[[Avatara]] [[vishnu|Vishnus]].

Nach dem Ende eines Schöpfungszyklus bis vor dem Beginn des folgenden schläft der [[deva|Halbgott]] [[Brahma]] jedes Mal 4’320 Millionen Jahre lang – eine [[Brahma]]-Nacht. Es ist eine Periode, in der es auf den drei unteren Planetensystemen (Bhuh, Bhuvah und Svah) kein bewusstes Dasein gibt. Der //Dämon Hayagriva// raubte ihm in dieser Zeit die [[Veden]] (//nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Vishnu-Avatara [[Hayagriva]]//).

Von Matsya, dem Fisch-Avatara Vishnus, heisst es, er erscheine zweimal pro Tag Brahmas, im 1. und 6. Manvantara. (Die [[veda|Puranas]] sagen, an jedem Tag Brahmas würden 14 [[manu|Manus]] herrschen. Der Zeitraum eines Manu wird //Manvantara// genannt. Des weiteren wird gesagt, dass wir jetzt im 7. Manvantara, im 28. [[Kali-Yuga]] leben.) Das mehrfache Erscheinen Matsyas erkläre auch, weshalb es über Matsya unterschiedliche Geschichten gibt. Die Shatpath Brahmana und das [[Bhagavatam]] verbinden das Erscheinen Matsyas mit Satyavrata Manu (dem Stammvater der Menschheit), das Padma Purana mit dem Dämon Shankhasura, und das Matsya Purana mit dem //Dämon Hayagriva//, auch //Ajnana// genannt.

==== Matsyas Erscheinen ====
Gemäss dem Padma Purana lebte vor langer Zeit ein Dämon namens Shankhasura (auch Makara genannt), der die [[deva|Devas]] bekämpfte und [[brahma|Brahma]] als er schlief, die Veden stahl. Aufgrund dieses Verlustes ging mit der Zeit auch die Rechtschaffenheit der Menschen verloren und ihr Leben wurde von allerlei Laster überschattet. Brahma und die Devas beteten zu Shri [[vishnu|Vishnu]] und baten ihn um Hilfe. Shankhasura hielt sich mit den gestohlenen Veden in seiner Unterwelt versteckt, auf dem Grunde des Ozeans, verborgen in einem Muschelhorn namens Panchajana. Aufgrund der Bitten erschien Sri [[Vishnu]] in der Gestalt eines grossen Fisches, Matsya, und tötete den Dämon. Darauf blies er das Muschelhorn Shankhasuras und es ertönte der Klang „[[OM]]“, aus welchem die [[Veden]] zurückkehrten. Denn ohne den heiligen [[Veda]] hätte [[Brahma]] die Welten nicht neu erschaffen können.((Das Muschelhorn wird auch „Shanka“ genannt, nach dem Dämon Shankhasura. Es wird gesagt, Sri Vishnu trage seit dieser Zeit das Muschelhorn Panchajana bei sich, und so berichtet auch die [[Bhagavad-Gita]], dass Shri [[Krishna]] in sein Muschelhorn Panchajana blies, um den Beginn des grossen Krieges anzukündigen, der im [[Mahabharata]] beschrieben wird. Seitdem gilt das Muschelhorn, eines der Symbole Vishnus, als sichtbares Zeichen dieses Sieges.)) \
Brahma erwachte, und Vishnu – in Gestalt von Matsya – übergab ihm die Veden. Eine neue Schöpfung konnte beginnen.

Eine andere Erzählung handelt von König Satyavrata ([[Manu]]), der für Tausende von Jahren schwere Entsagungen auf sich genommen hat. Es heisst, als er sich mit einem Yajna beschäftigt habe und dazu Flusswasser benötigte, sei ein kleiner Fisch in seine Hand geschwommen. Gerade als er ihn ins Wasser zurückwerfen wollte, bat ihn dieser, ihn vor den Gefahren des Flusses zu retten. [[Manu]] gab den Fisch in einen kleinen Topf mit Wasser. Doch der kleine Fisch wurde augenblicklich grösser und der Topf war nicht mehr gross genug. Da warf [[Manu]] den Fisch in einen Brunnen und sofort wurde der Fisch grösser. So brachte er ihn in einen See und letztlich in den Ozean. König [[Satyavrata]] erkannte nun, dass es sich hier um Sri [[Vishnu]] selber handelt musste, der die Gestalt eines Fisches angenommen hatte und dass dies eine besondere Bewandtnis haben musste. Daraufhin gab sich Sri [[Vishnu]] zu erkennen und wandte sich an [[Manu]]. Er sagte zu ihm: \
//“O König, in sieben Tagen werden die drei Welten, Bhuh, Bhuvah und Svah, vom Ozean der Vernichtung überflutet. Wenn die drei Welten im Wasser der Vernichtung untergehen, werde ich dir ein riesiges Boot senden. Suche bis dahin alle Arten von Kräutern und Samen zusammen und lade sie dann ins grosse Boot. Besteige danach mit den sieben grossen Rishis (Kashyapa, Atri, Vasishtha, Vishvamitra, Gautama, Jamadagni, Bharadvaja) und allen Arten von Lebewesen das riesige Boot. Du wirst frei von Betrübnis über den Ozean der Vernichtung reisen und die Dunkelheit wird nur vom Licht der Ausstrahlung der sieben Rishis durchbrochen. Ich bleibe immer in deiner Nähe, und wenn das Boot dann von den mächtigen Winden hin- und hergeworfen wird, binde es mit Vasuki (eine riesige mythische Schlange) an mein Horn. Ich werde das Boot mit dir und den Heiligen solange durch den Ozean der Vernichtung ziehen, bis [[Brahma]] aus seinem Schlummer erwacht.“// ([[Bhagavatam]] 8.24.32-37)

Der ausgewachsene Fisch-Avatara Matsya wird im Bhagavatam folgendermassen beschrieben:\
//“Während der König über den Herrn meditierte, erschien vor ihm im riesigen Ozean der Vernichtung ein grosser, golden schimmernder Fisch mit einem Horn. Er war 1 Million Yojanas lang (ca. 13 Millionen Km).“// ([[Bhagavatam]] 8.24.44)

=== Siehe auch ===
* [[Yuga|Zeitentafel]]