Vamana

====== Vamana ======
Sri **Vāmana**, **Vāmanadeva** (Vāmana, Vāmanadeva), der Zwerg-Brahmana, er gilt als der 5. [[Avatara]] [[vishnu|Vishnus]], der in vielerlei Gestalt und mit vielerlei [[name|Namen]] herabsteigt, um seine wundervollen Taten zu vollbringen und gleichzeitig die [[atman|Lebewesen]] zu unterrichten.

==== Das Erscheinen Vamanas ====
Vor vielen Millionen Jahren herrschte der mächtige König der Gottabgewandten ([[asura|Asuras]]), **Bali Maharaja**, in allen drei Welten; das heisst, der Unterwelt((Gemeint sind die unterschiedlichen Ebenen der Asura-Welten, die alle von feinstofflicher Natur sind.)), der Erde((Und alle ähnlich physischen oder grobstofflichen Welten, die als irdisch oder erdähnlich bezeichnet werden.)) und auf den himmlischen Planeten, welche die Aufenthaltsorte der Halbgötter ([[deva|Devas]]) sind. Er hatte sogar Indra, den Himmelskönig, von seinem Thron gestürzt, die Halbgötter vertrieben und die Herrschaft an sich gerissen.

Die Halbgötter beklagten sich bei ihrer Mutter Aditi und flehten sie an, ihnen zu helfen. Aditi und ihr Gemahl Kasyapa Muni waren reine Geweihte von [[Krishna]], dem Herrn aller Lebewesen und so beteten sie zu ihm, in der Gewissheit, dass nur er wirklich Hilfe und Rettung bringen konnte. Kasyapa Muni sprach zu seiner Frau: „Was nutzt es, darüber zu klagen, dass unsere Söhne die Pracht und Bequemlichkeit der himmlischen Planeten verloren haben? Was nutzt es, sein Herz an vergängliche Dinge zu hängen? Lass uns zum Höchsten Herrn beten, denn er ist der einzige, der uns beschützen kann.“

Da breitete sich im Raum ein überirdisches Strahlen aus und [[Krishna]] erschien in seiner vierarmigen Gestalt als [[Narayana]], in den Händen trug er die Lotosblüte, das Muschelhorn, ein Feuerrad und das Zepter. Er sprach: „Meine liebe Aditi, ich kann deine Sorge um deine Söhne verstehen und weiss, daß du sie wieder als Regenten auf den himmlischen Planeten sehen willst. Um euch zu helfen, bin ich einverstanden, als euer Sohn zu euch zu kommen. Ich habe mir vorgenommen, die Gottabgewandten in der Gestalt eines Zwerges zu besiegen. Diesen Plan müsst ihr geheim halten. Vertraut auf mich, ich werde euch beschützen.“

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So sprach der Herr und nahm die Gestalt eines kleinen Knaben an. Dann machte er sich auf den Weg zum Palast von König Bali. Bescheiden ging er zu dem Gewaltigen und wie ein Bettler bat er ihn, er möge ihm einen Wunsch erfüllen. Lachend gewährte der Stolze im voraus jede Bitte, obwohl der oberste Priester der [[asura|Asuras]], ihn ausdrücklich davor warnte.

==== Drei Schritte Land ====
Der Zwerg Vamana bat um soviel Land, wie er mit drei Schritten abmessen könne. Da lachte König Bali schallend und dachte bei sich: „Wieviel Land wird dieser Zwerg denn schon abschreiten können?“ und so sagte er zu Vamana: „Alles, was du mit dreien deiner Schritte bedecken kannst, soll dir gehören.“

Da tat Vamana den ersten Schritt. Staunend und erschreckt sah der übermütige König und sahen alle Versammelten, dass der Zwerg im Schreiten wuchs; bis in die Wolken wuchs er empor. Kein Flecken Grund, kein Wasserrinnsal, kein Stäubchen Sand gab es in Balis unermesslichem Reich, gab es auf der ganzen Erde und in allen Sternenwelten, das nicht vom Fuss des Weitdahinschreitenden bedeckt wurde.

Vamana tat den zweiten Schritt. Und nun sah Bali, dessen Augen zum geistigen Schauen geöffnet wurden, dass es nicht bloss in der gegenwärtig sichtbaren Welt, sondern auch in der zukünftigen Welt und im Himmel kein Flecken Grund gab, das nicht von Vamanas Fuss bedeckt war. Sein Zeh durchbrach die Umhüllung zur spirituellen Welt und ein Tropfen Wasser fand seinen Weg in unser [[brahmanda|Universum]].

==== Der dritte Schritt ====
Wie Donnergrollen klang die Stimme Vamanas aus den Wolken: „Bali, wo ist ein Platz, der dir gehört, auf den ich meinen Fuss beim dritten Schritt setzen könnte?“ Bebend stammelte Bali: „Setze, o setze deinen Fuss auf mein Haupt!“ Der Ahnungslose wußte noch nicht, dass auch sein Haupt nicht sein eigen war, sondern Gott gehörte. Doch Vamana setzte seinen Fuß auf Balis Haupt. Die Berührung mit dem alles heiligenden Fuss Gottes nahm dem Stolzen nicht nur seine Macht und Machtgier weg; sie nahm auch seine innere Dunkelheit weg. Bali wurde durch die Berührung mit Gottes Fuss erlöst. In unsäglicher Liebe wusch Bali tränenüberströmt Gottes heilige Füsse, die der Grund des Weltalls sind.((Im 8. Canto des [[Bhagavatam|Bhagavat-Purana]] wird sein Erscheinen und seine Taten ausführlich beschrieben.))

Seit Jahrtausenden wird der frühere gottabgewandte Bali Maharaja als einer der geliebten Freunde Gottes gepriesen. Ein Tropfen des Wassers aus der spiriteullen Welt, das beim zweiten Schritt in unser Universum kam, sank hinab und wurde zum Gangastrom (Ganges), der als heiliger Fluss über Shivas Haupt auf unsere Erde strömt.((Damit ist nicht das physikalische Gangeswasser gemeint, das wir mit unseren Augen sehen und mit unseren Händen fühlen können, es ist ein rein spirituelles Wasser, das mit dem irdischen Wasser des Ganges „vermischt“ ist und deshalb als heilig verehrt wird.))