Brahman

Das Brahman (Brahman), auch Brahmajyoti genannt, befindet sich „jenseits“ von Raum und Zeit, durchdringt aber dennoch gleichzeitig auf unfassbare Weise alle Ebenen von Raum und Zeit. Es ist ewiges Sein (sat), reine Erkenntnis (cit) und Glückseligkeit (ananda). Die Kraft (tata-shta-shakti) ruht in einem passiven Zustand der Unterschiedslosigkeit. Diese Kraft oder Energie ist die am Rande verlaufende Energie Gottes. Obschon sie alles durchdringt, findet sie sich zwischen der ewigen persönlichen Energie Gottes, der Cit-Shakti, und der ewigen leblosen äußeren Energie Maya-Shakti. Warum leblos? Weil sie durch die Präsenz der Atmans und des Paramatmans lebendig erscheinen, aber genauso leblos wie ein Fahrzeug ist, das nur durch die Präsenz des Fahrers lebendig erscheint.

Das Brahman ist der transzendente Lichtglanz, welcher von Bhagavan und seinem Reich ausgeht. Jedes Lichtpartikel dieser Kraft Gottes ist eine ewige Geistesseele (Atman), die völlig passiv und selbstvergessen das ihr innewohnende Glück genießt. Erwacht der Atman in den aktiven Zustand, nimmt er feinstoffliche und grobstoffliche Körper der Maya-Shakti an, oder er bekommt einen ewigen spirituellen Körper aus Cit-Shakti geschenkt.

„Das Brahmajyoti, die unpersönliche Ebene der Existenz, die sich zwischen der materiellen und der spirituellen Ebene befindet, ist der Ursprung unzähliger Seelen (Jivas), winziger spiritueller Teilchen ohne unterscheidbare Wesensmerkmale. Die Strahlen, die vom transzendentalen Körper des höchsten Herrn ausgehen, werden als Brahmajyoti bezeichnet, und ein Lichtfunke eines solchen Strahles ist eine Jiva. Die einzelne Seele (Jiva) ist nur ein winziges Atom in diesem Strahlenmeer und das Brahmajyoti selbst besteht aus unendlich vielen solcher Jiva-Atome.“ 1
Swami B.R. Shridhara, Auf der Suche nach Govinda, Seite 48

1 Jiva-Atom im Sinne eines ewigen und unveränderlichen Lichtfunkens oder Bewusstseinsfunken. Gedacht als Analogie für etwas, das im Grunde mit nichts aus der Materie vergleichbar ist.

Obschon das Brahman aus einer unendlichen Zahl einzelner Seelen besteht, wird es als die unpersönliche Ausstrahlung Bhagavans beschrieben. Denn aufgrund des passiven Zustandes der Seelen, die sich im Brahman befinden, gibt es keine Entfaltung individueller Merkmale. Die Seele befindet sich hier in einem neutralen Zustand zwischen den großen Energien Gottes, der Cit-Shakti und der Maya-Shakti. Obwohl sie voller Erkenntnis (cit) ist, unterscheidet sie nicht zwischen sich als Atman oder Gott, dem höchsten Individuum, noch der leblosen materiellen Energie, Maya-Shakti.

Dieser Lichtglanz Gottes und alle anderen seiner Energien sind auf unfassbare Weise mit ihm eins und gleichzeitig doch von ihm verschieden (acintya-bheda-abheda-tattva).

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